Der Medizinskandal, über den niemand spricht: Transgender-Medizin in Deutschland
Die Anzahl operativer Geschlechtsumwandlungen in Deutschland hat seit 2005 exponentiell zugenommen. Und das ohne Beleg, dass diese seelisches Leiden bei Unwohlsein im eigenen Geschlecht lindern.
Hinweis: Im Text wird von geschlechtsumwandelnden Operationen gesprochen. Es ist nicht möglich durch operative Eingriffe das Geschlecht zu wechseln (da chromosomal determiniert), lediglich eine Angleichung primärer und sekundärer Geschlechtsmerkmale an das “Zielgeschlecht” ist durch die Einnahme gegengeschlechtlicher Hormone und Operationen ist möglich. Der Text verwendet jedoch aus Gründen der Lesbarkeit den Begriff “geschlechtsumwandelnde Operation.”
Der Exportweltmeister der Transgender-Medizin
Deutschland nimmt eine besondere Rolle in der Geschichte der operativen Geschlechtsmodifikation ein. Unter Leitung von Magnus Hirschfeld wurden am Institut für Sexualwissenschaft in Berlin die weltweit ersten geschlechtsumwandelnden Operationen durchgeführt. 1922 unterzog sich Dora Richter am selbigen Institut einer Orchiektomie (Entfernung der Hoden), gefolgt von der vollständigen Entfernung der männlichen Genitalien und der Konstruktion einer künstlichen Vagina. Lili Elbe, ebenfalls ein transidenter Mann, ließ ähnliche Eingriffe an sich durchführen, darunter eine Gebärmuttertransplantation (der Name der Frau, der die Gebärmutter entfernt wurde, ist bis heute unbekannt), an deren Komplikationen Elbe letzlich verstarb.
Lange bevor das Institut von den Nationalsozialisten geschlossen wurde und Hirschfeld ins Exil ging, emigrierte Harry Benjamin, der ebenfalls am Institut für Sexualwissenschaft studierte und sich von Hirschfelds Arbeit stark inspirieren ließ, in die USA. Dort wurde er zu einem Pionier der Gendermedizin und wurde zum Namensgeber der Organisation, aus der einmal WPATH (World Professional Association for Transgender Health) werden sollte. Weltweit prägen die WPATH-Leitlinien die Standards der medizinischen Versorgung transidenter Menschen. Der Name suggiert wissenschaftliche Standards, jedoch ist die Organisation spätestens seit den “Standards of Care 8 (SOC 8)” in Verruf geraten: Mindestaltergrenzen für Pubertätsblocker, gegengeschlechtliche Hormontherapie und operative Eingriffe wurden abgeschafft, der affirmative Ansatz gilt als alternativlos und zuguterletzt wird “Eunuch” als valide Geschlechtsidentität anerkannt.
Zugang zur geschlechtsumwandelnder Medizin in Deutschland heute
Obwohl Deutschland historisch als Vorreiter in der operativen Geschlechtsumwandlung gilt, ist der Zugang zum finalen Schritt der “Transition” im internationalen Vergleich relativ streng geregelt. Das affirmative Modell hat sich noch nicht durchgesetzt, daher erfolgt der Zugang nur unter Bedingungen: Dazu gehören eine formale Diagnose der Geschlechtsdysphorie oder Transsexualismus (F64 im ICD-10), bis zu einem Jahr Psychotherapie im Voraus sowie zwei unabhängige Gutachten von Psychotherapeuten, um die Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung zu erhalten.
Was chirurgische, letztendlich sterilmachende Eingriffe an den Genitalien betrifft, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGJKP) aktuell ein Mindestalter von 18 Jahren. Diese Empfehlung sollte rechtlich bindend sein, da das deutsche Recht (§ 1631c BGB) medizinische Eingriffe, die zur Sterilisation von Minderjährigen führen, explizit verbietet.
Geschlechtsangleichende Operationen: Ein Anstieg um 2560 % seit 2005
Öffentliche verfügbare Daten zu stationären chirurgischen Eingriffen in Deutschland werden von Destatis bereitgestellt und sind für jeden öffentlich zugänglich. Die fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik) umfasst seit 2005 alle von der Krankenversicherung abgedeckten Eingriffe und erlaubt nach Wohnort des Patienten (Bundesland), Geschlechtseintrag und 22 Altersgruppen zu differenzieren. Daten zu anderen Eingriffen wie Hormongabe oder Pubertätsblockade sind öffentlich nicht verfügbar. Bei anderen operativen Eingriffen wie Mastektomien oder Hysterektomien sind sie in der Statistik von validen medizinischen Indikationen wie Brustkrebs o.Ä. nicht zu trennen.
Seit 2011 ist eine Genitaloperation für eine rechtliche Geschlechtsänderung nicht mehr erforderlich. Operationen an (biologisch) männlichen Patienten können also dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden, wenn der Patient bereits vorher eine Änderung des Geschlechtseintrages beim Standesamt vorgenommen hat. Die geschlechtsbezogenen Daten sind somit weitgehend wertlos, da in der Kategorie “weiblich” eine beliebige Anzahl (biologisch) männlicher Patienten wiederzufinden ist.
Die DRG-Statistik weist medizinische Eingriffen Codes zu (OPS-Codes für operative Eingriffe), was bedeutet, dass neben Standardprozeduren wie Blinddarmentfernungen auch 'Geschlechtsumwandlungsoperationen' als eigene Kategorie identifiziert werden können (OPS-Code 5-646). Dabei werden nur genitalangleichende Operationen im Zusammenhang mit Transgender-Patienten erfasst: Für biologisch männliche Patienten bedeutet das eine Emaskulation (Kastration) und der anschließende Aufbau einer Neo-Vagina (Vaginoplastik) und für biologisch weibliche Patienten ein Penoidaufbau/Phalloplastik und damit verbundene Eingriffe (oftmals Entfernungen der Gebärmutter und Eileiter/Eierstöcke). 12
In Abbildung 1 sind auf der linken Seite die Inzidenzraten der Gesamtzahl der Operationen nach Altersgruppe abgebildet (alterspezifische Inzidenzrate: Gesamtzahl der Operationen geteilt durch die Bevölkerung in der jeweiligen Altersgruppe, multipliziert mit 100.000), während auf der rechten Seite die Rohdaten (jährliche Anzahl der Operationen) dargestellt sind. Die Inzidenzraten haben den entscheidenden Vorteil, dass sie eine genauere Darstellung davon bieten, wie verbreitet diese Eingriffe in den einzelnen Altersgruppen sind. Angesichts einer alternden Bevölkerung sind 500 Operationen in der wachsenden Altersgruppe der 50-Jährigen weniger aussagekräftig als 500 Operationen unter der schrumpfenden Anzahl der 18- bis 25-Jährigen.
Die Anzahl der geschlechtsumwandelnden Operationen hat über die Jahre hinweg stark zugenommen. Bemerkenswert ist, dass es im Jahr 2005 nur insgesamt 120 solcher Operationen gab, während diese Zahl bis 2023 auf jährlich 3075 solcher Eingriffe gestiegen ist. Am ausgeprägtesten sind diese Eingriffe bei den 18-25 Jährigen wohingegen sie in höheren Altersgruppen kaum vorkommen. Bemerkenswert ist aber auch, dass innerhalb der jeweiligen Altersgruppe ähnlich viele 15-18 Jährige sich diesen Eingriffen unterzogen haben wie in der Kohorte 50-65 Jahre. Generell ist seit 2005 neben dem explosiven Anstieg der Gesamtzahlen eine deutliche Verschiebung zugunsten jüngerer Patienten zu betrachten (siehe Abbildung 2).
Im Jahr 2005 waren geschlechtsumwandelnde Operationen selten, und wenn sie durchgeführt wurden, waren die Patienten meist in ihren Dreißigern oder Vierzigern. Obwohl die Häufigkeit dieser Operationen in allen Altersgruppen zugenommen hat, sticht der sprunghaften Anstieg bei den 18- bis 25-Jährigen heraus. Von nur 8 Operationen im Jahr 2005 auf über 985 im Jahr 2023 – das entspricht einem prozentualen Anstieg von 12 312%. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Zahlen die Anzahl der Operationen und nicht die Anzahl der Patienten widerspiegeln. Da pro Person oft mehrere Operationen erforderlich sind, liegt die tatsächliche Zahl der Patienten wahrscheinlich unter der Anzahl der Operationen. Dennoch bleiben die Zahlen beeindruckend:
Insgesamt: 24.713 geschlechtsangleichende Operationen seit 2005
Davon 6.404 in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen
Es ist schwierig, Vergleichszahlen aus anderen Ländern zu finden. Schätzungen gibt es eher zu anderen Operationen wie Mastektomien und Genitaloperationen bei Minderjährigen, aber seltener für die Gesamtbevölkerung (siehe die 'Do No Harm Database' und Schätzungen von Leor Sapir3). Eine Studie von Wright et al4. schätzt, dass in den USA zwischen 2016 und 2020 16.872 geschlechtsangleichende Operationen durchgeführt wurden. In Deutschland waren es 9.327 solcher Eingriffe im selben Zeitraum. Angesichts der Tatsache, dass die USA etwa viermal so groß wie Deutschland sind, scheinen chirurgische Eingriffe in Deutschland weniger eingeschränkt, als es auf den ersten Blick scheint. Die Autoren der US-Studie stellen aber klar, dass sie die wahre Anzahl der Operationen aufgrund von Datenbeschränkungen vermutlich unterschätzen. Daher sollte dieser Vergleich mit großer Vorsicht betrachtet werden.
Interessant aber ist, dass offizielle Zahlen des englischen nationalen Gesundheitsdienstes NHS nach im Jahr 2023 480 geschlechtsumwandelnde Eingriffe durchgeführt haben (QUELLE). In Deutschland waren es 3075. England hat rund 57 Millionen Einwohner, Deutschland rund 83 Millionen. Rechnet man die englischen Zahlen auf die deutsche Bevölkerung hoch, gäbe es in Deutschland lediglich 699 dieser Operationen. Das suggeriert das zumindest im Vergleich zu England, die Transgender-Medizin hierzulande deutlich weiter verbreitet ist. Wichtig ist jedoch anzumerken, dass die Anzahl der Operationen lediglich die Spitze des Eisbergs bei geschlechtsangleichenden Eingriffen darstellt. Viele transidente Personen beschränken sich auf die Einnahme gegengeschlechtlicher Hormone und unterziehen sich keiner Genitaloperation. Die insgesamte Anzahl medizinisch behandelter transidenter Menschen dürfte also weitaus höher liegen als die jährliche Operationsstatistik wiedergibt.
Was passiert bei den Minderjährigen?
Laut medizinischen Empfehlungen und dem Sterilisationsverbot im deutschen Recht sollten genitalumwandelnde Operationen an Minderjährigen eigentlichen nicht durchgeführt werden. Wie die unten aufgeführten Daten jedoch zeigen, werden sie jedoch tatsächlich durchgeführt. Und es werden immer mehr:
Zwischen 2005 und 2023 wurden bundesweit 214 solcher Eingriffe an Minderjährigen durchgeführt, wovon 80 % davon zwischen 2017 und 2023 durchgeführt wurden. Obwohl die absoluten Zahlen im Vergleich zu anderen Altersgruppen niedrig sind, deutet ihr explosives Wachstum darauf hin, dass wir erst den Anfang einer Entwicklung sehen. Angesichts steigender Transidentifikation bei Jugendlichen und der Verabschiedung des Selbstbestimmungsgesetzes, die Änderungen des Geschlechtseintrages auch für Kinder und Jugendliche ermöglicht, ist davon auszugehen, dass die Nachfrage auch nach medizinischen Eingriffen deutlich ansteigen wird. Medizinische Eingriffe, die nur als Nebenfolge zu einer Sterilisation führen (z.B. bestimmte Chemotherapien) sind jedoch auch unter dem Sterilisationsverbot weiterhin erlaubt. Maßgeblich ist immer, ob der jeweilige Eingriff lebensnotwendig ist. Im Bezug auf Genitaloperationen würde das allerdings bedeuten, dass sie als lebensnotwendig angesehen werden müssten, um nicht unter § 1631c BGB zu fallen.
Es ist korrekt, dass transidente oder am Geschlecht zweifelnde Kinder ein erhöhtes Suizidrisiko gegenüber dem Durchschnitt ihrer Altersgenossen haben. Es liegt aber im Rahmen oft diagnostizierter psychischer Begleiterkrankungen wie Essstörung oder Traumaerfahrungen (Studien). Oftmals sind die Mädchen lesbisch. Das legt nahe, dass es sich hier eher um eine äußerst vulnerable Gruppe an Kindern handelt, bei denen das Leiden an der eigenen Geschlechtlichkeit lediglich Symptom tiefer liegenden Schmerzes ist. Darüber hinaus gibt es keinen Beleg, dass geschlechtsmodifizierende Eingriffe die psychische Situation dieser Kinder verbessert. Noch viel fragwürdiger ist: Warum sollte ausgerechnet eine Gruppe sehr verzweifelter Kinder kognitiv in der Lage sein, einer lebenslangen und irreversiblen Sterilität zustimmen. Viel eher sollte man doch fragen warum immer mehr junge Menschen ihrem Geschlecht entfliehen wollen. Akzeptiert man, dass diese Kinder tatsächlich in “falschen Körpern” geboren wurden, bekämpft man nur ein Symptom ihres Leidens, nicht aber die Ursache. Das ist grundsätzlich ein schlechter Ansatz, mit Hinblick auf geschlechtsmodifizierende Eingriffe ist das hinsichtlich fehlender Effektivität und der irreversiblen Konsequenzen skandalös.
International dreht sich der Wind. In Großbritannien sind seit dem Cass-Review etwaige Eingriffe seit dem Cass-Review für Minderjährige als Standardbehandlung verboten und alle relevanten politischen Parteien bekennen sich dazu. Auch skandinavische Länder fahren Geschlechtsmodifikation bei Minderjährigen drastisch zurück. Der wiedergewählte US-Präsident Trump hat im Wahlkampf ein landesweites Verbot pädiatrischer Transition versprochen. Deutschland jedoch scheint einen anderen Weg gehen zu wollen: Die aktuelle S3-Leitlinie “S3-Leitlinie Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit: Diagnostik, Beratung, Behandlung”, die den Behandlungsstandard für dysphorische Kinder und Jugendliche definiert, befindet sich noch in Überarbeitung. Der Entwurf zur pädiatrischen Geschlechtsmedizin allerdings lässt nichts gutes erahnen: Von der internationalen Vorsicht ist wenig zu lesen, Altersgrenzen auch bezüglich operativer Eingriffe sind schwammig und grundsätzlich steht der transaffirmative Behandlungsansatz (Bekundung einer Geschlechtsidentität werden therapeutisch nicht hinterfragt, sondern bestätigt) im Zentrum. Der Entwurf bezieht sich stark auf die hochumstrittenen WPATH Standards of Care 8 und wurde mithilfe zweier Trans-Lobbyorganisationen (Bundesverband Trans* und Trans-Kinder-Netz als Patientenvertreter) entworfen.
Geschlechtsumwandelnde Operationen sind in der Transgender-Medizin nur die Spitze des Eisberges. Hinter den 38 geschlechtsumwandelnden Operationen aus dem Jahre 2023 verbirgt sich ein Vielfaches an Minderjährigen, die mit Pubertätsblockern und gegengeschlechtlichen Hormonen behandelt werden. Und geht es nach den jeweiligen Fachgesellschaftlichen, soll der Zugang zu diesen Behandlung vereinfacht werden.
Studienlage zur Effektivität geschlechtsumwandelner Operationen
Die relevanten Eingriffe hängen entscheidend vom Alter des Patienten ab. Bei erwachsenen Patienten, die die Pubertät bereits durchlaufen haben, werden zunächst gegengeschlechtliche Hormone (Östrogene bei Männern, Testosteron bei Frauen) eingesetzt, um die sekundären Geschlechtsmerkmale mit dem des Zielgeschlechts in Einklang zu bringen. In einigen Fällen folgen ebenfalls geschlechtsumwandelnde Operationen. Diese werden ebenfalls bei sekundären Geschlechtsmerkmalen angewandt (z.B. Brustentfernung bei “Frau-zu-Mann”) oder erfolgen als sogenannte genitalumwandelnde Operationen (wie oben beschrieben) an den primären Geschlechtsmerkmalen. Bei Transidentifikation im Kinder- und Jugendalter werden ebenfalls Pubertätsblocker (verhindern die Ausschüttung der Geschlechtshormone Testosteron und Östrogen) eingesetzt, um die Bildung sekundärer und die Reifung primärer Geschlechtsmerkmale zu verhindern. Dabei handelt es sich um hochpotente Medikamente, die heutzutage einerseits zur Verhinderung einer verfrühten Pubertät (pubertas praecox) oder zur Behandlung eines fortgeschrittenen Prostatakarzinoms eingesetzt werden und historisch zur chemischen Kastration von Sexualstraftätern genutzt wurden.
Eine Besonderheit der Transgendermedizin ist, dass ihre Wirksamkeit entgegen weitläufiger Behauptung bis heute nicht belegt ist. Ein Beleg für Wirksamkeit bestünde beispielsweise darin, wenn der Leidensdruck dysphorischer Patienten nach einer gegengeschlechtlichen Hormongabe oder operativem Eingriff deutlich reduziert wäre gegenüber in jeglicher Hinsicht vergleichbaren dysphorischen Patienten, an denen ein solcher Eingriff nicht durchgeführt wurde. In einem solchen Fall gäbe es eine Behandlungsgruppe (Patienten, an denen der Eingriff vorgenommen) und eine Kontrollgruppe und man könnte eine eventuelle Verbesserung der Lebenszufriedenheit oder objektiver gesundheitlicher Kriterien auf den Behandlungseffekt zurückführen. Einen solchen Beleg der Wirksamkeit bleiben Transaktivisten und in diesem Bereich tätige Mediziner bis heute schuldig. Die oft vorgetragene Behauptung, dass Zugang zu geschlechtsmodifizierenden Eingriffen Leidensdruck reduziert, basiert in der Regel auf folgenden Studien/Untersuchungen, die keine Unterscheidung zwischen Behandlungs- und Kontrollgruppe durchführen.
Eine Studie, in der sich eine Gruppe von Patienten alle einer Behandlung unterziehen und danach eine Veränderung ihrer Symptome beobachten ist wissenschaftlich wertlos. Eine Trennung von Placebo- und Behandlungseffekt ist nicht möglich und niemand weiß wie sich die Symptome ohne Intervention verändert hätten. Denn es fehlt etwas entscheidendes: Die Kontrollgruppe. Diese gibt Aufschluss darüber wie sich in diesem Fall die Dysphorie verändert hätte, hätte die Intervention nicht stattgefunden. Diese wissenschaftliche Wertlosigkeit zieht sich sich wie ein roter Faden durch alles was die Transgender-Medizin an Forschung zu bieten hat. Zum Fehlen einer Kontrollgruppe gesellt sich oft die nicht-repräsentative Zusammensetzung der Patientenstichproben. Von transaktivistischer Seite wird oft die Umfrage des US Transgender Surveys zitiert, nachdem geschlechtsumwandelnde Eingriffe Suizidalität verringern und das psychische Wohlbefinden stärken. Die Teilnehmer einer solchen Umfrage sind jedoch meist kein repräsentatives Abbild der Menschen, denn Teilnehmer werden oft innerhalb der Trans-Community rekrutiert. Unzufriedene Menschen sind hier wohl eindeutig unterrepräsentiert und Detransitionierer werden erst gar nicht erfasst.
Tragischerweise beschreibt das der Leitlinienentwurf sogar selbst. Im Kapitel “Outcome-Studien zu Psychopathologie, Lebenszufriedenheit und Geschlechtsdysphorie nach körpermodifizierenden Interventionen” wird an prominentester Stelle eine Studie des Kapitels eine holländische Studie zitiert nach der Pubertätsblockade, Hormontherapie und anschließend geschlechtsumwandelnde Operation die Lebenszufriedenheit bei einer kleinen Stichprobe von 70 dysphorischen Jugendlichen nach 7 Jahren deutlich erhöht seien und psychische Erkrankrungen deutlich reduziert seien. Die Studie wurde bereits mehrfach kritisiert und ihre Aussagekraft deutlich in Frage gestellt. Beispielsweise wurden Jugendliche, bei denen es im Behandlungszeitraum zu großen Problemen kam, wurden in die finale Analyse nicht mitaufgenommen. Somit werden problematische Fälle “elegant” ausgeklammert und die angeblichen Vorteile künstlich aufgeblasen. Außerdem gibt es keine Kontrollgruppe, das heißt der Behandlungseffekt kann daraus nicht abgeleitet werden. Das zeichnet alle darauffolgenden Studien aus: Keine der zitierte Studien kann positive Effekte gegenüber einer Kontrollgruppe aufweisen. Das gilt für Minderjährige sowie für Erwachsene. Was der Entwurf außen vor lässt, sind Studien, die kein sonderlich rosiges Bild der Transgender-Medizin skizzieren:
Eine US Studie vergleicht Patienten, die sich geschlechtsumwandelnden Operationen unterzogen haben mit anderen Patienten, die aus anderen Gründen sterilisierende Eingriffe an sich vornehmen ließen. Die Patienten mit Geschlechtsumwandlung wiesen eine 5-12 mal so hohe Wahrscheinlichkeit eines Suizidversuchs gegenüber Patienten auf, die dies nicht taten (Straub et al., 2024)
Eine ähnliche Studie aus Kalifornien aus dem Jahr 2021 zeigte, dass psychische Probleme nach einer “Mann-zu-Frau” Genitaloperation häufiger auftraten als zuvor. Die Suizidalität stieg mehr als doppelt so stark nach der Operation.
Eine schwedische Langzeitstudie aller Patienten, die eine “vollständige Geschlechtsumwandlung” durchliefen zeigte, dass sie deutlich erhöhtes Suizidrisiko gegenüber der Allgemeinbevölkerung aufwiesen.
Nun wissen wir natürlich nicht was ohne diese Eingriffe passiert wäre, Fakt ist jedoch, dass es keine stichhaltigen Belege für deren Effektivität gibt. Angesichts der Tragweite und Irreversibilität solcher Interventionen ist das fatal. Fataler ist jedoch, dass die gesellschaftliche Entwicklung in keiner Weise zur Studienlage passt: Im Koalitionsvertrag der ehemaligen Ampelkoalition wurde eine vollständige Übernahme “geschlechtsangleichender Maßnahmen” versprochen, medial wird dieses Phänomen größtenteils verschwiegen. Hierzulande, ist es ein Medizinskandal im Stillen.
Der Medizinskandal, über den niemand spricht.
Im Jahr 2005 gab es 120 geschlechtsumwandelnde Operationen, 2023 waren es 3075. Das ist ein Anstieg von sagenhaften 2562 %. Trotz Sterilisationsverbot im deutschen Recht, nehmen auch die Operationen bei Minderjährigen zu. 2005 und in den darauffolgenden Jahren gab es diese nicht, im Jahr 2023 waren es immerhin 38. Über die Ursache dieses Anstiegs lässt sich nur spekulieren. Transaktivisten begründen den starken Anstieg von Transidentifikation und damit verbundener medizinischer Eingriffe mit gestiegener Sichtbarkeit von transidenten Personen und gestiegener Akzeptanz gegenüber diesen (während wir natürlich gleichzeitig in Zeiten horrender Transphobie leben). Das ist eine fragwürdige These und lässt Thesen wie die einer soziale Ansteckung komplett außen vor. Angesichts fehlender Wirksamkeit und der Irreversibilität dieser Eingriffe ist die gestiegene Sichtbarkeit ein Problem an sich: (auch minderährigen) Menschen wird durch die Operation ein Geschlechtswechsel suggeriert, der ihnen ein unbeschwerteres Leben in ihrem “Zielgeschlecht” ermöglicht. Nur gibt es dafür keinerlei stichhaltigen Belege, ganz abgesehen davon, dass es sich stets nur um eine Angleichung handelt und niemals um einen faktischen Wechsel des Geschlechts.
Der tragischste Aspekt ist sicherlich das ohrenbetäubende Schweigen und die verzerrte Darstellung dieses Phänomens durch die deutschen Leitmedien. Grundsätzlich gibt es im Gegensatz zu Großbritannien oder den USA sehr wenig journalistische Arbeit großer Medienhäuser zu diesem Thema. Wenn es sie gibt, werden wichtige Details ausgelassen oder das Thema grundsätzlich nur aus der blau-pinken Brille betrachtet. Ein Beispiel: In einem Artikel vom 19. September 2024 in der Süddeutschen Zeitungen wurde zwar der deutliche Anstieg der Zahlen erwähnt, die Verschiebung zu jüngeren Altersgruppen als Vorteil wiedergegeben, da der Leidensweg zum Zielgeschlecht nun kürzer ist. Dazu wird beschwichtigt, dass es nur äußerst selten bereut wird und beinahe alle Transpersonen mit der Operation zufrieden sind, bereuen tun es nur die wenigsten. Mit keiner Silbe wird die fehlende Evidenz dieser Eingriffe erwähnt und weder wird auf die schweren medizinischen Risiken und Komplikationen hingewiesen. Es wird nicht darauf hingewiesen, dass es belegt ist, dass Patienten in Genderkliniken multiple psychische Grunderkrankungen aufweisen und es ja theoretisch sein könnte, dass das Leiden am Geschlecht nur Symptom und nicht Ursache dieses Leidens sein könnte. Anstatt sich auf die Suche zu begeben warum immer mehr und ausgerechnet immer mehr junge Menschen ihrem Geschlecht entfliehen wollen und dafür die Möglichkeit eigene Kinder und ein erfülltes Sexualleben aufzugeben bereit zu sein scheinen, wird jede einzelne Operation als Ausdruck einer tief verankerten Geschlechtsidentität interpretiert und ist somit Teil der freien Persönlichkeitsentwicklung. Doch was ist eine männliche, weibliche oder sogar nicht-binäre Geschlechtsidentität? Sind es gesellschaftliche Stereotype, die man mit dem Frau- oder Mannsein assoziiert? Falls ja, wird eine regressive Vorstellung von Geschlecht mit Skalpell und Hormonspritze zementiert und das sollte jeden im progressiven Spektrum aufhorchen lassen. Oder ist die Geschlechtsidentität so etwas wie eine “geschlechtliche Seele”, die nicht greifbar und erklärbar ist und somit einer neu-religiösen Empfindung gleichkommt? Falls ja, hat es sich eine postmoderne Neo-Religion in der Medizin breit gemacht. Mit unabsehbaren Folgen für Kinder und vulnerable Erwachsene, die streng konformistischen Idealen von Männlichkeit und Weiblichkeit nicht entsprechen.
Ein Anfang wäre eine breit angelegte gesellschaftliche Diskussion, eine Aufarbeitung dessen was im deutschen Medizinsystem vor sich geht und eine Kultur, die kritische Feministinnen nicht als menschenverachtend und hasserfüllt stigmatisiert, sondern ihnen endlich zuhört. Wir sind es den Betroffenen schuldig.
Es ist außerdem wichtig zu beachten, dass Operationen aufgrund von uneindeutigen Genitalien bei Personen mit einer Variation der Geschlechtsentwicklung (DSD) einen eigenen Code erhalten und somit nicht unter dem OPS-Code 5-646 zu finden sind.
https://www.icd-code.de/ops/code/5-646.html
https://www.city-journal.org/article/a-consensus-no-longer
Wright, Jason D., et al. "National estimates of gender-affirming surgery in the US." JAMA Network Open 6.8 (2023): e2330348-e2330348.